Was ereignet sich da?
Im Zentrum dieses Konzertabends steht das Gitarrenduo Duo Doppio, das insgesamt sechs Werke interpretiert – entstanden in enger Zusammenarbeit mit den Komponist:innen der Reihe. Die Stücke wurden speziell für diese Konzertreihe entwickelt und beleuchten verschiedene Perspektiven auf das Thema „Leihkörper · borrowed body“.
Was wird besonders?
Besonders ist die enge Zusammenarbeit mit dem Gitarrenduo Duo Doppio, mit dem eigens für die Reihe entwickelte Werke präsentiert werden. Akustische und elektrische Gitarre werden mit Objekten, installierten Saiteninstrumenten und Live-Elektronik kombiniert – und so entstehen Räume, in denen physische und immaterielle Dimensionen zugleich erfahrbar werden.
Warum ist das was für mich?
Was besitzen wir? Was leihen wir? Was können wir wirklich als das Eigene bezeichnen? Themen wie Materialität und Immaterialität, Verbindung und Durchlässigkeit, Vibration und Existenz können auf sehr persönliche Weise erfahrbar werden. Wenn solche Fragen in dir weiterwirken, könnte dieses Konzert ein Raum dafür sein.
Programm
Mein Körper wird zerlegt und ersetzt. Was ich mit meinem Körper getan habe, wird durch zahlreiche Werkzeuge ersetzt. Materielle und immaterielle Werkzeuge sind meine ausgestreckte Körper und geliehene Körper. Das Äußere ist mein materielles und immaterielles Werkzeug und mein ausgestreckter Körper. Ein geliehener Körper.
Ich leihe meinen Körper an andere aus. Ich leihe den Körper eines anderen aus. Wir sind miteinander verbunden und verflochten, und so entsteht diese Gesellschaft, Geschichte und Unterhaltung. Es wird geschaffen und zerstört. Ich bin jemandes xxx und jemand anderes ist mein xxx. Leihen und ausleihen. Wir erhalten eine Vergütung und zahlen eine Vergütung. Ich lebe mit dem Körper einer völlig unbekannten Person. Jemand lebt mit meinem Körper, der von jemand völlig Unbekanntem ist.
Es wird digitalisiert und die physische Eigenschaft verschwindet. Jetzt ist die Zeit der Daten und der Information. In einer Zeit des Konsums, nicht des Besitzes, haben wir nichts. Wenn wir nur in diesem Moment ausleihen, reicht es. Obwohl wir täglich Gigabyte an Daten verbrauchen, speichern wir sie nicht auf unserem Laptop. Wir besitzen es nicht und werfen es nicht weg.
Klang ist Vibration. Es wird oft als Fortbewegung verstanden, ist aber im Wesentlichen Vibration. Indem wir uns auf die Welt ausgestreckt haben, nutzen wir die ständigen Schwingungen, die von uns gegenseitig ausgeliehen und um die Welt getragen werden. Ich werde deine Vibration und du wirst meine Vibration. So treffen wir uns als Vermittler. Daher dehnen wir uns ungehindert aus.
Vielleicht ist es gewalttätig. Die Existenz des Klangs, die nur denjenigen mit Ohren erlaubt ist, zwingt sie zum Hören. Unschliessbare Ohren können sich nicht der Invasion zu mir entziehen. Wir müssen dem Klang unseren Körper leihen. Vor dem Klang müssen wir uns ausleihen. Wir sind die Gläubiger, die nur schulden dürfen.
Wir sind auch ein Vermittler als Komponisten. Ein Medium für die Welt und die Gegenwart. Ich denke über die Entindividualisierung der Individualität hinaus nach. Wie der Klang. Mein Zucken und mein Zittern kommen nur von externen Zucken und Zittern. Es gibt keinen Besitzer. Wenn man sich als Meister betrachtet, gesteht man sich ein, dass man selbst ein Sklave ist. Vielleicht hat das, was ich sagen möchte, keine Bedeutung.
Die natürliche Einseitigkeit des Klangs ermöglicht es, Ähnlichkeiten mit anderen Dingen wie Licht, Elektrizität, Medien, Internet usw. zu erkennen und erlaubt es, von dort aus dem traditionellen Raum eines Komponisten zu entkommen. Der erweiterte Arbeitsraum ist der Grund, warum man über den Raum von Noten, die man besitzen kann, hinausgehen muss.
Wie weit kann meine Hand reichen. Neugierig.
Vielleicht möglicherweise gewalttätigen Klang als Medium und ebenfalls sich-selbst als Medium, voneinander gegenseitig als Medium und als Leihkörper versuchen wir einen Aspekt dieser Zeit zu betrachten und als Künstler zu arbeiten.
Darüber hinaus sind die beiden Gitarren gegenseitige Reflexionen, Echos, Schatten, Decalcomanie, Marionetten und Leihkörper. Ihre Verbindungsmöglichkeiten sind Hinweise auf weitere Verwandlungsmöglichkeiten.
Text: Chanhee Lim
Künstler:innen
Duo Doppio
Jinhee Kim (Gitaristin)
Damiano Pisanello (Gitarist)
Komponist:innen
Dakota Wayne (Komponist)
Gitbi Kwon (Komponistin)
Chanhee Lim (Komponist)
Johannes Kreidler (Komponist)
Jiwon Sim (Komponistin)
Anna Sowa (Komponistin)
Ort
TONALi SAAL
Kleiner Kielort 3-5
20144 Hamburg
Tickets
An der Abendkasse und in Kürze im Vorverkauf im TONALi Ticketshop
(Ermäßigung gültig für alle Besucher:innen bis 27 Jahre, Studierende, Auszubildende, sowie Menschen mit Behinderungen, Erwerbslose und Empfänger:innen von Bürgergeld)