Gewinnerkomposition: „Jeita“ für Cello solo, 2018
In ihren Arbeiten setzt sich Michaela Catranis mit den Grenzbereichen zwischen Musik und anderen Disziplinen auseinander, wobei sie Technologie und unterschiedliche Kunstformen nutzt, um ihren akustischen Kern zu erweitern. Musikalisch gesprochen bezieht sie ihre Inspiration aus ihrer klassischen Musikausbildung und aus nicht-klassischen Klängen, die sie auf ihren Reisen und in ihrer Verbindung zur Natur sammelt. Die heimatlichen Klänge und Musiktraditionen, die sie während ihrer Jugend im Libanon und in Ostafrika aufnahm, haben ihre Kompositionsweise stark beeinflusst.
Man kann Michaela Catranis‘ Arbeit am besten als poetisch und verstörend zugleich beschreiben; sie verbindet zarte Lyrik und polyphone Texturen mit explosiven, gelegentlich brutalen Hörgesten. Ihre Klangwelt entfaltet sich in lebhaftem Austausch zwischen Disziplinen und unterschiedlichen musikalischen Praktiken, wobei sie zutiefst vom Prozess des kollektiven Kunstschaffens überzeugt ist.
Ihre Werke sind in Konzerthallen wie der Elbphilharmonie Hamburg, der Berliner Philharmonie und dem KKL in Luzern aufgeführt worden. 2018 gewann sie den TONALi18-Kompositionspreis für Jeita, ein Werk für Solocello, und 2019 erhielt sie das Berlin-Stipendium der Contemporary Arts Alliance. Jüngst wurde Michaela Catranis für das Kompositions-Seminar 2019/2020 der Internationalen Ensemble Modern Akademie ausgewählt und für die Académie Voix Nouvelles – Royaumont 2019, in deren Rahmen sie für das Mivos Quartet und Les Métaboles schreibt.
Sie befürwortet eine ökologisch-bewusste Poetik, ein Konzept, das viele ihrer jüngeren Werke beeinflusst hat, darunter auch The ghosts in these trees und Tierlied/leid.
Michaela Catranis erwarb Abschlüsse als Pianistin (Peabody Conservatory, Hochschule der Künste Bremen) und Komponistin (Hochschule für Musik Hanns Eisler). Sie lebt und arbeitet in Berlin, wo sie auch das interdisziplinäre Performance-Ensemble menajiri gegründet hat.
