Benjamin Lai

TONALI Orchester, Cello

Vom legendären Cellisten und Pädagogen Heinrich Schiff als „exzellenter Cellist mit künstlerischem Profil und herausragenden technischen Fähigkeiten“ beschrieben, etabliert sich der in Berlin lebende Cellist Benjamin Lai als einer der fesselndsten Cellisten seiner Generation.

Als echter Weltbürger wurde Benjamin Lai 1993 in Kalifornien als Sohn taiwanesischer Eltern geboren. Auf der Suche nach der besten musikalischen Ausbildung verbrachte er seine Jugend damit, von einem kulturellen Zentrum zum anderen zu hüpfen: New York City, Peking, München, Paris, Berlin und Wien. Benjamin schreibt seine Flexibilität als Musiker seiner kosmopolitischen Erziehung zu, da er schon früh lernte, sich an unterschiedliche Kulturen und künstlerische Stile anzupassen und diese auch zu schätzen.

Als Preisträger internationaler Cello-Wettbewerbe (Popper, Dotzauer, Hindemith, TONALi Grand Prix, Janigro, u.a.) trat Benjamin in großen Konzertsälen in ganz Europa auf, darunter das Konzerthaus in Berlin, die Laeiszhalle in Hamburg und der Musikverein in Wien, und mit Orchestern wie den Symphonikern Hamburg, Philharmonie Baden-Baden, Neues Sinfonieorchester Berlin, Taipei Philharmonic Orchestra und das Croatian Radiotelevision Symphony Orchestra. Als begeisterter Kammermusiker und Rezitalist tourte Benjamin durch Amerika, Europa, Asien und den Nahen Osten und wurde zu Festivals wie dem Aspen Music Festival, dem Bad Kissinger Musikfestival, dem Next Generation Festival, dem Steirischen Kammermusik Festival und dem Brahms-Festival in Lübeck eingeladen.

Benjamins musikalische Reise begann im Alter von vier Jahren in Kalifornien, als er für seinen ersten Unterricht bei Michail Gelfandbein, einem ehemaligen Schüler von Mstislav Rostropovich, ein 1/16-Cello herumschleppte, das nicht viel größer als eine Bratsche war. Im Alter von neun Jahren zog er nach New York City, wo er am Juilliard Pre-College studierte und Unterricht bei Nathaniel Rosen und David Soyer nahm. Mit 14 Jahren wagte Benjamin den großen Schritt, alleine nach Berlin zu ziehen, um bei dem renommierten Cellisten und Pädagogen Prof. Jens Peter Maintz zu studieren. In Berlin lernte er erstmals die historische Aufführungspraxis kennen und entdeckte seine Liebe zur Musik Bachs. Benjamin begann sein Studium in Wien, wo ihm ein Platz in der legendären Klasse von Prof. Heinrich Schiff angeboten wurde. Hier verfeinerte Benjamin seine Interpretation der Wiener Klassik und entwickelte seine Liebe zur Kammermusik durch die Arbeit mit Stefan Mendl vom Wiener Klaviertrio sowie Johannes Meissl vom Artis Quartett. Nach Wien setzte Benjamin sein Studium bei Prof. Julian Steckel an der Hochschule für Musik und Theater München fort, das er 2021 mit Auszeichnung abschloss.

Neben seinem Cellostudium hatte Benjamin die Gelegenheit, in Meisterkursen für seine Cello-Idole zu spielen: Janos Starker, Yo-Yo Ma, David Geringas, Natalia Gutman, Frans Helmerson und Miklos Perenyi, um nur einige zu nennen. Derzeit absolviert Benjamin sein Konzertexamen bei Prof. Troels Svane an der Musikhochschule Lübeck.

Benjamin fühlt sich in einem breiten Repertoire vom Barock bis zur Avantgarde zu Hause. Eine besondere Affinität Benjamins gilt der Musik zeitgenössischer Komponisten: Im September 2015 brachte Benjamin das Werk „… momento…“ des Komponisten Sebastian Bahr und 2016 Arne Gieshoffs „hoqueti“ für Streichsextett mit der Geigerin Natalia Lomeiko im Rahmen des RheinMain Musik Campus zur Welturaufführung.

Benjamin erkennt auch die Herausforderungen für die klassische Musik, insbesondere die Überalterung ihres Publikums in der westlichen Welt und die zunehmende Entfremdung von der Jugend im digitalen Zeitalter. Seit 2012 ist Benjamin ein Mitglied der gemeinnützigen Künstleragentur TONALiSTEN. Im Rahmen ihrer Tätigkeiten engagiert sich Benjamin dafür, Jugendliche aus Schulen in ganz Deutschland für klassische Musik durch moderierte Programme und atypische Konzertformate zu begeistern.

Benjamin spielt das Cello „ex-Olevsky“ von Domenico Montagnana, das 1735 in Venedig gebaut wurde. In seiner Freizeit kocht, zockt und programmiert er gerne.